Kirche/Orgel

Pfarrkirche Heilig Geist Apfeldorf

Genauso wie das Ortszentrum befindet sich die Pfarrkirche „Heilig Geist“ am westlichen Ortsrand von Apfeldorf, nahe dem Lech.

pfarrkirchehlgeistVom 24 Meter hohen, spätromanischen Kirchturm mit Satteldach hat man einen herrlichen Blick über das Dorf und den idyllisch sich schlängelnden Lech. Auf dem Turm befinden sich vier Glocken. Die älteste und kleinste wurde etwa um 1400 gegossen und hat den Schlagton „c“.

Der spätgotische Chor wurde um 1740 stuckiert und zeigt an der Decke die Aufnahme Mariens in den Himmel, ringsum sind in Medaillons die sieben Sakramente, Taufe, Buße, Eucharistie, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung, dargestellt.  b.170.122,77.16777215.0.stories.apfeldorf.hochaltarAuf dem Altarbild ist die Muttergottes als Rosenkranzkönigin zu sehen, die Rosenkränze zum Hl. Dominikus und zur Hl. Katharina von Siena hinunterreicht.  Bereits im Jahr 1655 war in Apfeldorf eine Rosenkranzbruderschaft gegründet worden. Das Gemälde entstand 1751 nach der Seeschlacht bei Lepanto, die den Hintergrund bildet und bekanntlich durch das Rosenkranzgebet von den Christen gewonnen wurde. Oben über dem Altarbild thronen Gott Vater, Gott Sohn und der Heilige Geist. Hinter dem versenkbaren Altarbild befindet sich das Heilige Grab, das alljährlich am b.170.122,77.16777215.0.stories.apfeldorf.hlgrabKarfreitag geöffnet wird. Seit vielen Jahren ist es ein besonderes Anliegen von Siegfried Erhard, der hinter den renovierungsbedürftigen Altar klettert und das elektrisch beleuchtete Grab mit Blumen und farbigen Kugeln ausschmückt. Unter Pfarrer Josef Fischer, der 1748 bis 1774 in Apfeldorf wirkte, wurde das Heilige Grab, eine Orgel, die Tafeln mit den Kreuzwegstationen und die Jakobs-Glocke  angeschafft. Überhaupt waren es von 1305 bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer wieder die Pollinger Pröpste, die sich um die Ausstattung und Erhaltung der Pfarrkirche bemühten und so manches Schmuckstück stammt aus dieser Zeit. In der Apsis sind links und rechts vom Altar noch farbige Fenster erhalten, die das „Herz Jesu“ und das „Herz Mariens“ darstellen. Eine gotische Madonna mit Jesuskind befindet sich ebenfalls im Altarraum, nur im Mai nimmt sie den Platz des Hl. Rochus im Seitenaltar ein. Eine  aus Gold und Silber getriebene Monstranz wurde im Jahr 1720 von Pfarrer Toletin Bernhardt gestiftet, der allerdings kein b.170.122,77.16777215.0.stories.apfeldorf.deckengemldeKlostergeistlicher war.   Die Decke im barockisierten Langhaus wurde 1825 von dem Wessobrunner Künstler Johannes Jaud gemalt und stellt die Sendung des Heiligen Geistes dar. Auf die Mutter Gottes und die zwölf Apostel, die in einem Raum versammelt sind, kommt durch eine Öffnung in der Decke der Heilige Geist in Gestalt einer Taube und Feuerzungen herunter. Rings um das Deckengemälde sind in sieben Medaillons die Gaben des Heiligen Geistes dargestellt: Furcht des Herrn, Stärke, Verstand, Frömmigkeit, Weisheit, Wissenschaft, und Rat. Figuren des Hl. Sebastian und des Hl. Rochus, die ursprünglich bemalt waren, stehen in den  Seitenaltären, die 1792 in klassizistischem Stil verändert wurden.

Verehrung des Hl. Rochus

Bereits 1563, 1592 und 1628 ertrug Apfeldorf harte Pestjahre. Damals verlobte sich die Gemeinde erstmals zum Pestpatron St. Rochus. Eine Votivtafel aus dem Jahr 1732 zeugt von einer weiteren Verlobung an den Heiligen anlässlich einer Viehseuche. Diese Tafel  erzählt  in ihrer Inschrift, die Situation der damaligen Zeit.

rochusaltarZu Endt des Mertzens im 1732ten Jahr
stündt Allerorten Ros und Vich in großer gfahr,
gelbe platern, und schwarze pitzen man bey ihnen fundt,
auf und unter der Zungen ganz hint am schlundt,
überal hört man Jammern, und Klagen,
und die Händt übern Kopf zsam shlagen
man bräucht der mittlen vill,
betten thät man ohne zill
man stelt Kreuzgang an, last lesen vil heilige Messen
der glibt dabey wurdt nit vergessen
mit Le(ch)sperg, Hausen, gruebmühl
war der hiesigen gemain sin und will.
Daher mit ihnen sye das vertrauen namd
zum Hl. Rochus dem grosen wundersman.Liess ihm zu Ehren ein ambt absingen,
das Opfer seynem Stokh beybringen,
versprach ihm auch von der Herdt
das erst Stükh vich, so von der weidt rein kommen wird
war durch sye erhalten von disem Pest Patron
das alles vich khomen frisch und gesundt davon
Drumb hat sye ihm diese Tafl lassen mahlen
Zu schuldigstem Dankh und wohlgefallen
Niclas Toletin Bernhard Pfarrer

Im Pfarrarchiv Bd. IV der Trauungs- und Sterbe-Matrikel 1789-1819 zeugt ein Eintrag des damaligen Pfarrers von einer weiteren Verlobung Apfeldorfs mit dem Pestpatron Rochus.

Die Inschrift dieser Votivtafel, die rechts neben der Rochusfigur an der Wand hängt, lautet: Bekannt ist jedem das Gelübt, weh ihm, weh ihm! Wenn er es bricht. O großer Rochus Wundermann, wir bitten Dich, ach nimm es an. Die Tafel hier zu deinem Dank, o wollte Gott! Es würde nichts mehr krank. Zur Ehre des Rochus gewidmet von der ganzen Pfarrgemeinde bei einer allgemeinen Seuche im Jahr 1793.

In Apfeldorf wird das Gelöbnis zur Verehrung des Hl. Rochus nach wie vor aufrecht erhalten und  das Fest alljährlich an seinem Todestag, dem 16. August, gefeiert.

Hildegard Bader (PGR-Vorsitzende)

Kirchenrenovierung

Die Kirchenrenovierung  ist abgeschlossen,  die Freude in der Apfeldorfer Pfarrgemeinde groß.Nach einer Bau-und  Renovierungszeit von knapp einem Jahr erstrahlt diePfarrkirche „Hl. Geist“ in neuem Glanz. Die Heiligenfiguren wurden gereinigt und wo nötig, restauriert.

stories.apfeldorf.gebaeude.An Pfingsten, 19. Mai 2013, fand die feierliche Wiedereröffnung unserer neu renovierten Pfarrkirche statt. Wir durften dazu Hochw. Herrn Domdekan Prälat Dr. theol. Bertram Meier begrüßen. Im Anschluss an die Messfeier fand im Pfarrgarten das Pfarrfest statt.

Zu verdanken ist dies allen am Werk beteiligten Personen und  Institutionen. Im Außenbereich wurden die Dacheindeckung, Dachrinnen und der Blitzableiter geprüft. Der Glaser hat die kaputten Scheiben ausgewechselt und die Fenster gereinigt. Das Zifferblatt wurde überarbeitet.

Die Farbe der Kirche ist nach Absprache mit dem Landesamt für Denkmalspflege nahezu gleich geblieben. Die Maler waren fleißig und hatten meistens Glück mit dem Wetter. Somit war die Außeninstandsetzung bis zum Juli abgeschlossen und das Gerüst um die Kirche  konnte abgebaut werden.

Innerhalb weniger Wochen wurde der gesamte Innenraum, Kirchenschiff, Altarraum, Chor und Empore vom Schmutz befreit und mehrmals gekalkt.  Der Stuck, die Fresken die Statuen, die Kanzel und die Seitenaltäre wurden gereinigt und soweit notwendig ausgebessert. Der Hochaltar war in einem schlechten Zustand, die Überarbeitung und Ausbesserung hat viel Mühe und Ausdauer aber auch zusätzliche Kosten verursacht.  Die Kirchenmaler, Restauratoren und Stuckateure, Maurer, Elektriker, Fliesenleger, Steinmetze, Schreiner und alle anderen an der Restaurierung beteiligten Handwerker haben  eine hervorragende Arbeit geleistet.

Es gibt auch einige Neuerungen. Der Beichtstuhl am Eingang der Kirche wurde entfernt, der alte Beichtstuhl im Altarraum wurde restauriert  und steht den Gläubigen wieder zur Verfügung.  Der Taufstein ist neu bearbeitet und steht wieder an seinen angestammten Platz zwischen den Eingangstüren. Die Beleuchtung und Lautsprecheranlage ist komplett ersetzt. Eine neue Türe zu Sakristei wurde eingesetzt.

Für die Figuren haben wir Paten gefunden, die dankenswerterweise die Restaurierungskosten übernommen haben. Der Kreuzweg,  das Altarbild und die anderen Bilder sind restauriert und geben dem Innenraum unserer Kirche wieder einen schönen Glanz.

Neben diesen Baumaßnahmen fand auch eine statische Überprüfung des gesamten Gebäudes statt. Nach ersten Prüfungen konnte davon ausgegangen werden, dass bis auf Kleinigkeiten im Innenbereich und im Dachraum kaum Schäden vorhanden sind. Als das endgültige Gutachten im Spätherbst 2012 eintraf musste festgestellt werden das neben anderen Sicherungsmaßnahmen die Balken und Sparen im Dach über dem Altarraum stärken beschädigt sind als vorher angenommen. Diese Reparatur konnte wegen des langen Winters erst nach Ostern 2013 beendet werden und hat sich in der Kostenmehrung niedergeschlagen.

Ein herzlicher Dank der Kirchenverwaltung geht an Architekt Herbert Pflanz, der wie schon bei der Renovierung des Pfarrhofes großen Sachverstand und eine glückliche Hand bewiesen hat.

Ohne die finanzielle Unterstützung der Bischöfliche Finanzkammer und der Gemeinde Apfeldorf und die Mithilfe des Bezirkes Oberbayern und des Landesvereins für Heimatpflege wäre das Vorhaben nicht zu bewältigen gewesen.

Trotz  der großen Spendenbereitschaft der Apfeldorfer Bürger der Vereine und Banken (Spenden 36.000 €) verbleibt für die Kirchengemeinde ein großer Eigenanteil. Die geschätzte Bausumme von 220.000,00 € kann nicht eingehalten werden, weil die Kirchenverwaltung im Laufe der Maßnahme die Restaurierung des Kreuzweges, der Bilder und des Altarbildes beschlossen hat. Dazu kommen die Kosten der nicht erwarteten Dachreperatur über dem Altarraum. Die Gesamtkosten können noch nicht genannt werden, weil noch Rechnungen ausstehen. Trotz der Kostenmehrung kann die gesamte Maßnahme solide finanziert werden.

Die Kirchenverwaltung hatte in den letzten fünf Jahren drei große Projekte zu bewältigen. Mit der Anlage und Umgestaltung des kirchlichen Friedhofes, der Renovierung des Pfarrhofes und der Außen- und Innenrenovierung der Pfarrkirche erstrahlt das geistige und kulturellen Zentrums unsere Dorfes wieder in neuem Glanz.  Das Gelingen diese Gesamtwerkes war es wert  über Jahre hinweg mit vollem Einsatz  zu arbeiten, manche Rückschläge zu verdauen, aber auch schöne Momente zu genießen.

Erwin Filser
Kirchenpfleger