Ludenhausen

„Grüß Gott“ in der Pfarrgemeinde „St. Peter und Paul“

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Geschichte der Pfarrei St. Peter und Paul

Auf einer Geländeerhöhung in der Mitte des Dorfes erhebt sich die Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Pfarrchronik vom Jahr 1840 und die Volkstraditionen sprechen von der ältesten Kirche in der Umgebung. Wenn auch nicht alle Peter- und Paulskirchen vorweg zu den ältesten und als unmittelbare Nachfolger von heidnischen Kultstätten gezählt werden dürfen, so ist dies jedoch bei Ludenhausen begründet. In alter Zeit, so die Volkskunde, seien Leichen von weit her, bis von Tirol, zur Beerdigung nach Ludenhausen gebracht worden.

Die schon ab dem Jahr 800 angenommene Peterskirche zu Ludenhausen war in karolingischer Zeit eigene Kirche einer Familie mit weit verbreitetem Güterbesitz. Die erste Kirche war sicher eine damals übliche Holzkirche. Nach den Freisinger Traditionen einer Gutsübertragung vom Jahr 804 verwaltet sie der Priester Heriwini, bis die Kirche nach seinem Tod an das Hochstift Freising überging. Um das Jahr 1300 ging die Kirche an das Zisterzienserkloster Rottenbuch. Dieses schenkte im 14. Jahrhundert den Kirchensatz samt allen Rechten dem Bischof von Augsburg, der sie bis zur Säkularisation im Jahr 1803 behält. Im Jahr 1318 wird Ludenhausen unter Bischof Friedrich als selbstständige Pfarrei aufgeführt.

Die erste Steinkirche im Mittelalter stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Jahreszahl 1294 hinter dem Hochaltar dürfte wohl das Baujahr der ersten Steinkirche sein, von der noch ein halbkugeliger Taufstein übrig blieb. Diese Kirche war eine dreischiffige Zwergbasilika wie im Modell in Bild 3 dargestellt.

Ein Blitzschlag im Jahr 1815 zerfetzte den Turm und die Kuppel und ruinierte das Kircheninnere gänzlich. Dieses Unglück und das Anwachsen der Gemeinde führten dann im Jahr 1816 zum Neubau des Turmoberteils mit dem Spitzhelm und im Jahr 1842 zum Neubau des Kirchenschiffes. An den spätgotischen Chor wurde das Langhaus angebaut, das eine eigenwillige Außengliederung mit runden Oberfenstern und betonten Strebepfeilern aufweist. Die schöne Innenausstattung wie in Bild 2 dargestellt kam z.T. in die Pöringer Schlosskapelle. Der Hochaltar und die Seitenaltäre erfuhren 1893 eine Umwandlung. Bei der Renovierung im Jahr 1918 malten Heim und Völkl von Augsburg die Deckengemälde. Eine Grabplatte im Pflaster unter dem Gestühl stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Abbildung 1: Ansicht der Pfarrkirche St. Peter und Paul mit Pfarrhof aus dem Jahr 1900

Das Einkommen des Pfarrers bestand aus Groß- und Kleinzehent und aus dem Widdumserträgnis. Von dem Widdum wurde 1879 fast 80 Tagwerk verkauft, so dass nur noch 14 Tagwerk verblieben. Der hölzerne Pfarrhof musste 1705 einem massiven Neubau weichen, der dann 1878 samt dem Ökonomiegebäude abbrannte. Das heutige Pfarrhaus entstand 1886 nach den Plänen des Bezirksingenieurs Kirchner.

Für die im Krieg geopferten Glocken konnte 1950 ein neues Geläut eingeweiht werden. Nördlich der Kirche entstand 1951 das Leichenhaus mit neuen Gräberreihen, 1953 folgte eine neue Orgel, deren Kosten von 15 000 DM durch freiwillige Spenden gedeckt wurden. Bei der Renovierung des Jahres 1975 wurden die Predigtkanzel und der Beichtstuhl entfernt sowie die Brokatbemalung der Decke des Altarraum übertüncht.

 

 Abbildung2: Seitenaltäre aus Ludenhausen in der Schlosskirche Pöring

 Die letzte große Renovierung in den Jahren 2001-2003 unter der Leitung von Herrn Pfarrer Pater Anton Latawiec und Herrn Architekten R. Schenk aus Pürgen umfasste den Glockenturm, die Außenfassade und den Innenraum. Die sehr schön gelungene Innenrenovierung lässt die Pfarrkirche nun wieder im neuen Glanz erstrahlen. Hierbei wurde auch die schöne Brokatbemalung der Decke des Altarraums wiederhergestellt.

 

  Abbildungen 3 : Modell der dreischiffigen Zwergbasilika in Ludenhausen

Abbildung 4:  Innenansicht
Abbildung 5: Glockenweihe